Tuesday, October 10, 2023

Unbezahlbare Zinsen: Droht vielen Eigentümern eine Zwangsversteigerung?

Merkur Unbezahlbare Zinsen: Droht vielen Eigentümern eine Zwangsversteigerung? Artikel von Markus Hofstetter • 22 Std. Die Anschlussfinanzierung bereitet manchen Immobilienbesitzern angesichts steigender Zinsen Sorgen. Vor allem einer Gruppe drohen große Gefahren. Frankfurt/Main - Die goldenen Zeiten für Immobilienbesitzer sind vorerst vorbei. Steigende Zinsen haben für diejenigen, die sich um eine Anschlussfinanzierung kümmern müssen, weitreichende Folgen. Denn die künftige monatliche Rate kann nun deutlich höher ausfallen, finanzielle Schwierigkeiten können die Folge sein. Sorge bei Immobilienbesitzern wegen Zinserhöhung: EU-Kommissar befürchtet „sozialen Notstand“ Liane Buchholz, Präsidentin eines Sparkassenverbandes, warnte bereits im vergangenen Jahr, dass viele deshalb ihr Haus verlieren könnten. Auch die EU-Kommission ist aktuell auf diese Entwicklung aufmerksam geworden. „Ich befürchte einen sozialen Notstand“, sagte EU-Wirtschaftskommissar Paolo Gentiloni dem Handelsblatt. In Deutschland seien viele Immobilienbesitzer betroffen, berichtet die Wirtschaftszeitung unter Berufung auf Daten der European Mortgage Federation. So hätten im ersten Quartal 2023 rund 17 Prozent der neu abgeschlossenen Verträge eine Zinsbindung von unter einem Jahr, weitere zehn Prozent eine Laufzeit zwischen einem und fünf Jahren. Besonders betroffen sind Immobilienbesitzer, die ihr Darlehen in Zeiten niedriger Zinsen aufgenommen haben und deren Zinsbindung nun ausläuft. Je nach Höhe von Zins und Tilgung kann sich die monatliche Mehrbelastung nach Berechnungen von Experten auf rund 1000 Euro belaufen. Sorge bei Immobilienbesitzern wegen Zinserhöhung: Keine massenhaften Notverkäufe „Wer schon zu Beginn der Finanzierung hart an die Grenze des Machbaren gegangen ist, um die Immobilie zu erwerben, der könnte dann in Schwierigkeiten geraten“, sagte Björn Pätzold vom Immobilienfinanzierer Dr. Klein dem Handelsblatt. Mit massenhaften Notverkäufen und Zwangsversteigerungen rechnen Experten angesichts gestiegener Haushaltseinkommen aber nicht. Dennoch fordert Dorothea Mohn vom Verbraucherzentrale Bundesverband (VZBV) konkrete Hilfen, damit Schuldner Kredit und Immobilie halten können. Als Beispiel nennt sie Förderkredite der bundeseigenen Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW). Größte Gefahr besteht bei Hypothekendarlehen mit variablem Zins Größere Gefahren bestehen aber bei Hypothekendarlehen mit variablem Zins. „Hier drohen tatsächlich in vielen Fällen die Zwangsversteigerung und im schlimmsten Fall die Privatinsolvenz“, warnt Patrik-Ludwig Hantzsch von der Creditreform-Wirtschaftsforschung. Da variable Hypothekenzinsen immer wieder neu angepasst werden, spüren Betroffene spüren Zinserhöhungen der EZB sofort. Die Kosten für die gestiegenen Zinsen könnten auch durch temporäre Wertsteigerungen einer Immobilie nicht aufgefangen werden.